Wie vielschichtig die Palette des Jazz ist, haben am Samstag im Café Museum eindrucksvoll die Zeitgenossen von Memplex demonstriert. Der Ensemble Name leitet sich von”koadaptiver Mem-Komplex” ab, was später zum Kunstwort Memplex zusammengezogen wurde. Unter Memplex versteht man in der Evolutionsbiologie “Idee, Überzeugung oder Verhaltensmuster”, quasi das kulturelle Gegenstück zum biologischen Gen.
Das Quintett versteht sich als Sender von musikalischen Signalen und Ideen. Die Empfänger reagieren und decodieren die Musik
So einfach ist das. Mit der Präsentation ihres zweiten Albums zeigten sie einmal mehr, dass sie nicht nur spielen können, sondern auch schreiben. Alle Stücke sind selbst komponierte Meisterwerke, die keinem Muster unterliegen.Ihre Lieder erzählten ganze Geschichten vom Werden und Vergehen. Es brauchte überhaupt nicht lange, bis sich die Klänge in alle Richtungen auflösten, um sich gleich danach wieder zu sammeln. Ihr kompromissloser Freigeist verschmolz mit musischem Charme zu einem Abenteuer. Die fünfköpfige Wiener Formation, bestehend aus Werner Zangerle am Tenorsaxophon, Mario Rom an der Trompete, Philipp Jagschitz am Flügel, Walter Singer am Kontrabass und Niki Dolp am Schlagzeug verleiht auf ihrem neuen Album “Listen Closely, Memplex – Lawn of Love” den vertrackteren Klängen auf aufregende Weise Ohrwurmqualität. Ein Album, auf dem fünf ausgewiesene Experten des Jazz nicht wirklich auf Jazz machen, sondern einfach Musik spielen . Ihre Musik, die den Geist und die Gedanken frei atmen ließen, wurde zu einem Fest für alle Sinne.
Elke Rott, Passauer Neue Presse